Was ist V4A Edelstahl?

Edelstahlplatte-nach Mass-mit-Bohrung
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V2A Edelstahl

Niro, Inox, Stainless oder VA sind gängige Bezeichnungen für das Material Edelstahl. Fachleute und auch Heimwerker, die ihren Nachbarn gerne mit gegoogeltem Fachwissen beeindrucken wollen, bevorzugen hingegen eher Werkstoffnummern wie zum Beispiel 1.4301, 1.4401 oder auch 1.4571.
Zurecht fragst Du Dich, was all diese Begriffe und Nummern bezwecken sollen, wenn doch mit alldem schlicht und einfach Edelstahl gemeint ist.

Begriffserklärungen zu Edelstählen

Hinweis: In diesem Beitrag wird Wissen vermittelt, dass Du eventuell als zu umfangreich betrachten könntest. Möchtest Du lediglich eine schnelle Entscheidungshilfe, ob Du V2A oder V4A wählen sollst, dann scrolle einfach zur letzten Zwischenüberschrift.

Niro (nichtrostender Stahl), Inox (inoxidable = franz. nicht rostend) und Stainless (engl. rostfrei) sind genau so ungenaue Überbegriffe wie das Wort Edelstahl selbst. Sie bezeichnen eine ganze Gruppe von mehr oder weniger korrosions- und säurebeständigen Stahlsorten.
Die Abkürzung VA wird da schon etwas konkreter: Als im Jahre 1912 Versuche mit Legierungen aus Chrom und Nickel unter exakt gesteuerten Wärmebehandlungen durchgeführt wurden, erhielt man einen Werkstoff mit guten mechanischen Materialeigenschaften und bis dahin nicht erreichter Korrosionsbeständigkeit.

Ein lustiger Fakt für zwischendurch : Der im selben Jahr stattfindende Untergang der Titanic lässt keine Rückschlüsse auf die Haltbarkeit von Edelstahl zu, da das Schiff nicht aus VA, sondern aus konventionellem Stahl und schmiedeeisernen Nieten gebaut war.

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Zurück zum Thema.
Aus V (Versuch) und A (Austenit = Gefügebestandteil, mehr als 8 % Nickel- und 18 % Chromanteil) bildete man nun also etwas einfallslos die noch heute gebräuchliche Bezeichnung VA. V2A steht dabei für CrNi-Stahl und V4A bedeutet CrNiMo-Stahl (Mo bedeutet Molybdän).

Unterschiede von verschiedenen Edelstählen

Deinem Nachbarn kannst Du gerne erzählen, dass die Werkstoffnummern 1.4301, 1.4541 und 1.4307 zu den CrNi-Stählen und 1.4401, 1.4571 sowie 1.4404 zu den CrNiMo-Stählen gehören. Eine genaue Erklärung der einzelnen Werkstoffnummern und der dazugehörigen Eigenschaften würde den Rahmen dieses Beitrages aber sprengen.


Wichtig zu wissen ist, dass CrNi-Stahl, also V2A, die gebräuchlichste und kostengünstigere Variante ist. V4A, also CrNiMo-Stahl, ist etwas teurer. Da er aber robuster ist und auch eine noch höhere Korrosionsbeständigkeit aufweist, ist der Preisunterschied gerechtfertigt.
Verschiedene Edelstahl-Legierungen können zusätzlich noch weitere Bestandteile wie zum Beispiel Aluminium, Kupfer oder Zink enthalten. Durch diese sogenannten Legierungspartner können bestimmte Eigenschaften des Werkstoffes gezielt erzeugt, verstärkt oder abgeschwächt werden. Dazu zählen zum Beispiel magnetische oder eben nicht magnetische Eigenschaften sowie Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit.

Solltest Du V2A oder V4A verwenden?

Das kommt darauf an, was Du vorhast.
Möchtest Du Beschläge für Deine Yacht herstellen, dann wird Dir der teurere, aber korrosionsbeständigere V4A ein regelmäßiges Polieren ersparen. Denn der Vorteil der höheren Korrosionsbeständigkeit kommt vor allem bei Kontakt mit Seewasser und salziger Luft zum Tragen. Auch bei Bauteilen für Deinen Swimmingpool ist V4A die bessere Wahl, da chlorhaltiges Wasser ebenfalls stark korrosiv wirkt.
Möchtest Du hingegen ein anderes Projekt auf Deinem Grundstück verwirklichen und befindet sich dieses nicht gerade in unmittelbarer Nähe zur Küste, dann wird der günstigere V2A Deinen Ansprüchen völlig genügen. Für die meisten Heimwerker-Anwendungen sind Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit von V2A vollkommen ausreichend.

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