
Eine gute Nachricht vorab: Nein! Du musst keine Luftakrobat:innen engagieren, um mit Trapezblech zu arbeiten. (Obwohl sich das bei manchen Projekten zum Dachausbau als hilfreich erweisen könnte, wir möchten nicht grundlegend von solchem Recruiting abraten.)
Das “Trapez” in “Trapezblech” hat nichts mit dem Turn- oder Zirkusgerät zu tun – auch nicht mit Segeln oder Surfen – sondern mit dem Profil des Bleches.
Als Trapez wird in der Geometrie ein Viereck mit zwei parallelen Grundseiten bezeichnet. Bei Trapezblechen sind die übrigen zwei Seiten der in das Profil eingearbeiteten Trapeze zudem gleich lang. Damit sind sie symmetrisch bezüglich der Halbierenden der Grundseiten und werden auch “gleichschenklige Trapeze” genannt.
Wir ersparen Dir und uns die akademischen Feinheiten der Abgrenzungen zwischen Trapezen und Parallelogrammen und kommen gleich zu Layout und Physik von Trapezblechen.
Warum erhöht ein Trapezprofil die Tragfähigkeit eines Bleches?
Warum erhöht ein Trapezprofil die Tragfähigkeit eines Bleches?
Ein dickes Telefonbuch längs der langen Achse zu verbiegen, ist kein Kraftakt, solch ein Telefonbuch zu zerreißen hingegen schon.
Beim Verbiegen müssen nur die Seiten gegeneinander verschoben werden, wozu kaum Kraft notwendig ist. Beim Zerreißen hingegen muss die Kraft die innere Festigkeit des Materials überwinden, also die Festigkeit einer einzelnen Papierseite mal der Zahl der Seiten.
Ein Blech kann man sich als in tangentialer – längs der Oberfläche – und in normaler Richtung – senkrecht zur Oberfläche – aus solchen Lagen von Material aufgebaut vorstellen. Unter dem Mikroskop betrachtet, sind es Metallatome und -moleküle, die – im Gegensatz zu den Papierseiten im Telefonbuchbeispiel – miteinander verbunden sind.
Mit handelsüblichen Materialstärken im Millimeterbereich liegen in Richtung senkrecht zu einem Blech ohne Profil erheblich weniger Atome/Moleküle als bei einem Schnitt in horizontalen Richtung über einen Zentimeter.

Mehr Material in Gegenrichtung zur Kraft – also in Richtung der Flächen-Normalen – bewirkt also mehr Festigkeit in dieser Richtung.
Genau dies bewirkt ein Trapezprofil. Die Schenkel der Trapeze verlaufen nicht in der Horizontalen, sondern neigen sich der Kraft entgegen.
Achtung! Die „Plattenbreite“ weicht von der Nutzbreite ab! Sie ist immer größer als die Nutzbreite, da von den äußeren Trapezen noch Material über die Nutzbreite hinaus übersteht.
Layout: Formen von Trapezblechen
Aus der Geometrie folgen für Trapezbleche die theoretischen Formfaktoren
- Breite, Länge und Materialstärke eines einzelnen Bleches,
- Höhe der Trapeze,
- Breite der Basisseite/Abstände zwischen den Trapezen
- und Breite der oberen Trapezseite.
In Bezeichnungen wie “W 20/1100” bedeutet die “20” die Höhe des Trapezes plus Materialdicke (im Millimetern), also die Dicke “über alles” gemessen.
Die “1100” ist dabei die “Nutzbreite” in Millimetern, gemessen zwischen zwei gleichartigen Falzen der Trapeze an den beiden Außenseiten des Bleches.
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